Fahrradfahren könnte so schön sein

Bis zu 300 Teilnehmende dürften es gewesen sein, die sich am vergangenen Samstag trotz brütender Hitze auf der normalerweise für den Radverkehr
gesperrten B36 „breit gemacht“ hatten. Demonstriert wurde gegen die vom Regierungspräsidium vorgelegte Planung des Radschnellwegs zwischen Karlsruhe und Rastatt. Was da als angeblicher Kompromiss zu Papier
gebracht ist, fand bei ADFC, Critical Mass und bei vielen Vertretern der am Radschnellweg liegenden Gemeinden keine Gnade. Das Wort „Murks“ fiel mehrfach. Auf den Punkt brachte es Moritz Dekorsy vom ADFC Karlsruhe: 15
Straßenkreuzungen mit Ampel, 35 Kreuzungen ohne Ampel, 15 rechtwinkelige Kurven und ein Viertel des Wegs wäre gleichzeitig auch noch Autostraße.
Es sei eine Aneinanderreihung von Problemen, sagte er. An den Bedürfnisse der Radfahrenden vorbei geplant. Nichts von den Anforderungen an einen Radschnellweg werde erfüllt: weitgehend
kreuzungsfrei sollten Radschnellwege sein und auch bei höheren Geschwindigkeiten (Stichwort: E-Bike) sicher befahrbar. Solch eine Trasse gäbe es nur wenige Meter weiter östlich, zwischen der
Tunnelbaustelle in Ötigheim und dem Ortsende von Durmersheim.
Kerzengerade und komplett abgetrennt vom Autoverkehr – und das schon seit Jahren. Für diese Lösung wurde am Samstag protestiert.
Los ging die Tour für einige Ötigheimer Grünen bereits im Telldorf mit der Fahrt nach Karlsruhe. In Durmersheim schlossen wir uns einer dort
wartenden Gruppe an, so dass schließlich über 20 Radelnde trotz der üblichen Hürden (lange Wartezeiten an Ampeln, umständliche
Streckenführung mit vielen Kreuzungen und Engstellen, kaum Wegweiser) sehr rechtzeitig ankamen. Auf dem Fliederplatz in Karlsruhe wuchs die Menge sehr schnell an, so dass sich von dort aus nach Medienangaben mehr als 230 Radelnde auf den Weg nach Rastatt machten. Ab dem Entenfang wurde, abgesichert durch die Polizei und den Demo-Ordnungsdienst, auf
der B36 bis Durmersheim geradelt, wo eine Zwischenkundgebung eingeplant war. Hier wuchs die Menge weiter an, auch erfreulicherweise zahlreiche Ratsmitglieder der Ötigheimer FWG schlossen sich an. Dank gab es an Durmersheims Bürgermeister Klaus Eckert, der den Demo-Radlern Getränke und Erdbeeren spendierte. Danach ging es weiter nach Rastatt zur Abschlusskundgebung auf dem dortigen Marktplatz. Es war uns ein Vergnügen, dabei gewesen zu sein.

Foto: ADFC

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